Gastartikel von Dr. Kerstin Joost: „Stress – wie denn, wo denn, was denn?“

Gastartikel von Dr. Kerstin Joost: „Stress – wie denn, wo denn, was denn?“

Einleitung von Christin Prizelius: „Seit der Gründung des Online Instituts 2015 ist das ExpertenInnen Netzwerk rund um Feel Good genau so gewachsen wie das Themenspektrum. Das ist einfach spitze! Heute schreibt Dr. Kerstin Joost den ersten Gastartikel über Stress für unser Institut, wofür ich sehr dankbar bin. 🙂 Wir alle kennen ihn, wir alle versuchen ihn einzudämmen: den STRESS. Sehr persönlich schreibt Kerstin darüber was Stress überhaupt ist, was er mit uns macht und wie wir an den Herausforderungen rund um Stress auch wachsen können. Kerstin hat jetzt tolle Tipps für Dich! Viele Erkenntnisse und tolle Impulse wünsche ich Dir von Herzen!“ Deine Christin

Das Wort Stress ist heute in aller Munde: Du, ich bin voll gestresst! Ich hatte sooo Stress! Die Kinder haben mich gestresst! Ich halte diesen Stress nicht mehr aus! Man ist fast OUT, wenn man nicht gestresst ist. Das zeigt doch, dass wir mitmischen im täglichen Kampf des Lebens, dass wir etwas leisten. Stress ist fast wie eine Medaille, die wir tragen, eine Anerkennung für geleistete Dienste. Nur dass wir sie uns selbst umhängen, denn nur wir nehmen unseren Stress wahr und nur wir können uns dafür belohnen.

Muss das wirklich so sein? Ist es so erstrebenswert gestresst zu sein? Ist es ein Zeichen, dass wir wertvoll sind, irgendwie? Ich meine, nein, nein zu all diesen Fragen. Es sollte unser Ziel sein, stressfrei zu leben – aus vielen guten Gründen. Und, ganz wichtig: wir sind immer wertvoll, egal was wir machen oder nicht machen. Das bleibt. Wir bleiben, denn wir sind – und das alleine ist schon grossartig!

Was ist Stress überhaupt? Stress ist eine Wahrnehmung. Etwas, das in uns entsteht. Stress ist nie ausserhalb von uns, nur in uns. Es ist möglich, dass mehrere Leute das gleiche erleben, es aber anders wahrnehmen. Eine Mutter mit 5 Kindern kann sich sehr entspannt fühlen bei einem Besuch im Zoo, eine andere ist kurz vor einer Nervenkrise. Beide Mütter gehen vielleicht ein zweites Mal in den Zoo und fühlen sich genau umgekehrt. Unsere Wahrnehmung ist abhängig vom Moment, von unserem Grundgefühl gerade jetzt, unserer Gesundheit, unserer Lebenssituation. Es ist ,als wenn ein Samenkorn auf verschiedene Arten von Böden fällt: manchmal wächst aus dem Korn etwas Wunderschönes, manchmal auch etwas Hässliches, abhängig von der Grundlage, der Sonne und den Nährstoffen, die er findet.

Was stresst dich?

An was denkst du zuerst bei dieser Frage: denkst du an den Zeitdruck im Büro? Dass du morgens im Stau stehst und Angst hast, du kommst zu spät zur Arbeit? Dass dein Kind schon wieder krank ist und du nicht weißt, wie alles organisieren? Dass deine Mutter krank ist und du 800 km weit weg wohnst? Dass dein Mann vielleicht seine Arbeit verliert und ihr gerade eine Wohnung gekauft habt? Es gibt unzählige Situationen, die uns stressen können. Aber es hängt von uns ab, ob wir uns stressen lassen!

Wir definieren Stress, das ist eine ganz persönliche Definition, die für unterschiedlich lange Zeit gültig sein kann. Vielleicht empfinden wir in 2 Jahren die gleiche Situation anders, viel entspannter, weil wir anders drauf sind. Da spielen viele Faktoren eine Rolle: es kann zu viel sein, zu schnell, zu laut, zu nah, zu weit weg, zu heftig und vieles mehr.

Oft sind es Momente der Ungewissheit, die unangenehm sind. Wie geht es weiter finanziell? Behalte ich meinen Job? Wie soll ich mein Problem lösen, ich hatte diese Situation noch nie? Es ist das Neue, das unsicher macht und es ist eine Angst dahinter, es nicht zu schaffen.

Gewohntes verlassen, improvisieren, kreativ sein….das haben wir vielleicht noch nie gemacht, und noch nie gesucht. Aber plötzlich ist da die neue Situation und wir müssen uns bewegen. Je länger wir verharren, desto unangehmer wird es. Wir sind gestresst!

Irgendwann wird dann der Druck so gross, dass wir uns bewegen müssen und neue Wege probieren. Und oft stellen wir fest, dass wir uns viel besser fühlen. Dass wir viel zu lange in einer Situation verharrt haben, die zwar vertraut, aber nicht wirklich gut war. Wir alle erleben solche Momente und oft sind wir verunsichert, schlafen schlecht, haben Bauchschmerzen, einen angespannten Nacken oder entwickeln andere Krankheiten.

Aber es gibt tatsächlich Menschen, die lieben Herausforderungen! Ja, das sind die Abenteuer-Typen, die gern Neues ausprobieren, die jedes Jahr einen anderen Urlaub planen, weil es noch so viel zu erkunden gibt und auch ihren Job öfter mal wechseln. Wir sehen diese Menschen und sind ein wenig neidisch, aber wir sind nicht so, denken wir! Wir brauchen Sicherheit, Stabilität, Gewohntes. Wir sind ja schon am Rande mit unserer Kraft, da bleibt keine Energie für Experimente! Und es kann sein, dass wir festhalten an Lebensumständen, die uns nicht gut tun, die uns dauer-stressen. Dass wir immer wieder die gleichen Wege gehen, die bisher aber auch nur leidlich funktioniert haben. Aber das muss nicht so sein!

Herausforderungen sind Chancen zu wachsen

Ich weiss wirklich, es gibt viel zu tun, immer. Aber unsere Hauptverantwortung ist nicht, dass alles erledigt ist, sondern, dass wir gesund bleiben! Denn dafür sorgt sonst niemand! Wir sind verantwortlich für uns. Das heisst, wir brauchen ein Stress-Management, oder besser ein Lebens-Coaching.

Wenn wir uns gestresst fühlen, geben wir oft die Verantwortung an etwas Äusseres ab: der Chef stresst uns, die Kinder, der Lärm usw. Es ist wichtig, in diesen Momenten wahrzunehmen: ich fühle mich jetzt unwohl! Etwas läuft schräg. Oft machen uns ja körperliche Beschwerden darauf aufmerksam, dass wir unsere Wohnfühlzone verlassen haben: der Magen spinnt, der Kopf schmerzt, Migräne, der Rücken, eine steife Schulter…..

Unser Körper ist so nett und schickt uns Botschaften: hey, hör mal, so geht es nicht weiter, du lebst ungesund. Ändere etwas! Unsere Seele nutzt den Körper als Sprachrohr und was machen wir daraus? Das bestimmen wieder wir: hören wir hin oder schlucken wir ein paar Pillen und machen weiter? Ich empfehle dir: höre auf deinen Körper und höre auf deine Innere Stimme!

Nimm dir immer wieder Zeit für dich, finde Inseln der Ruhe, in denen du dich selbst wieder spürst. Frage dich und deinen Körper, was ihr braucht, um im Gleichgewicht zu sein.

Vielleicht musst du im Aussen etwas ändern, Entlastung suchen, Unterstützung, umziehen, einen anderen Job finden, einen anderen Partner. Vielleicht braucht es aber auch nur eine Änderung deiner Einstellung: kannst du ein wenig weniger perfektionistisch sein? Kannst du Ängste loslassen? Kannst du mit mehr Leichtigkeit und Spielfreude durch’s Leben gehen? Brauchst du einen Boost für dein Selbstvertrauen? Gibst du dir auch auf anderen Ebenen Belohnungen als nur nach einer Leistung?

Verwöhnst du dich auch mal? Wenn du eine andere Art finden kannst, mit den Herausforderungen umzugehen, ist vielleicht das Wort Stress gar nicht mehr passend. Es ist, was es ist: eine Herausforderung! Und die schaffst du! Wenn du Hilfe brauchst, eine Art Lebens-Coach, besprich dich mit guten Freunden oder deiner Familie, Menschen, die dich kennen und denen du vertraust. Oder suche nach Foren im Internet, Vorträgen die dich thematisch ansprechen, Büchern, Kursen oder nimm die Hilfe eines professionellen Beraters in Anspruch. An Herausforderungen kannst du wachsen und das ist doch das Ziel im Leben, oder nicht? Das Wort Stress würde ich aus meinem Leben verbannen.

Ich wünsche dir Gesundheit, Freude und Mut auf deinem Weg durch ein stressfreies Leben.

Und viele Feelgood-Momente!

Herzlich Dr. Kerstin Joost

 

Über Dr. Kerstin Joost:

 

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Kerstin Joost ist Ärztin und dipl. Homöopathin und lebt in Hamburg. Nach einigen Jahren Tätigkeit als Ärztin für Allgemeinmedizin und vielen Jahren in eigener Praxis als Homöopathin in der Schweiz ist sie nun für ihr eigenes Unternehmen „Angala Healing“ tätig.

Frau Dr. Joost bietet Beratungen im Einzelgespräch an verschiedenen Orten in Deutschland und der Schweiz an und gibt Vorträge und Workshops. Ihr Anliegen ist es, dass Menschen mit gesundheitlichen Problemen einen Weg finden, in ihre Kraft zu kommen und Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Dafür vermittelt sie leicht verständliche Einblicke in körperliche Abläufe und zeigt auf, welche krank machenden Gefühls-, Gedanken- und Verhaltensmuster den Menschen in seine Krankheit führen. Wenn dies erkannt wird und entsprechende Änderungen vorgenommen werden, kann eine wirkliche Heilung geschehen.

„Ich selbst gebe Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen im Bereich Ganzheitliche Gesundheit. Mein Anliegen ist es, dass wir körperliche Beschwerden als Wegweiser wahrnehmen und verstehen lernen. Wir haben die Kraft, uns selbst zu heilen. Ich zeige Wege dazu auf und begleite Menschen auf ihrem Weg.

Nächste Veranstaltungen sind: ein Workshop am 19.7. in Wädenswil/CH zum Thema: Stress – welche Auswirkungen hat er auf unseren Körper? In Kühlungsborn bei Rostock steht das Thema Schilddrüsen-Probleme auf dem Plan (8.und 10.9.), sowie das Thema Diabetes (6. und 8.10.16). In Hamburg sind weitere Termine in Planung. Aktuelle Infos findest du auf meiner Webseite www.angala.ch

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